Antikoagulantien
a) Hochmolekulare Heparine
(Heparin, Lepirudin,
Danaparoidnatrium)
Wirkung: der
Heparin-ATIII-Komplex inaktiviert zahlreiche Gerinnungssysteme: Thrombin, Xa,
XIIa, Xia, Ixa, ferner Lipidmetabolismus
NW: Blutungen,
Thrombozytopenie
Indikation: venöse
Thrombose, Lungenembolie, instabile AP, akuter Myokardinfarkt, low-dose zur
Prophylaxe
Protamin: neutralisiert
Heparin, indem es einen stabilen Komplex bildet
b) Niedermolekulare Heparine
(Certoparin, Dalteparin,
Enoxaparin, Nadroparin, Reviparin, Tinzaparin)
Wirkung: selektive
Hemmung des Faktors Xa
Indikation: peri-
u- postoperative Prophylaxe, Antikoagulation bei Hämodialyse, Therapie tiefer
Venenthrombosen
c) Cumarine
(Warfarin, Phenprocoumon)
Wirkung: Synthesehemmung
der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II,VII,IX,X durch kompetitive
Hemmung der Vitamin-K1-Epoxidreduktase
NW: Blutungen,
Cumarin-Nekrose, reversibler Haarausfall
Indikation: tiefe
Venenthrombosen, akuter Myokardinfarkt, Vorhofflimmern, mechan. Herzklappe
Vitamin K1: Synthese von Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X ® Neutralisierung von Cumarinen
Fibrinolytika
(Streptokinase PA, APSAC PA,
Urokinase PA, Alteplase, Reteplase, Tenecteplase)
Wirkung: die
Plasminogenaktivatoren Streptokinase, APSAC und Urokinase wirken unspezifisch
auf Fibrinogen und Fibrin; gr. Mengen Fibrinogenspaltprodukte mit hoher
antikoagulatorischer Potenz; Alteplase
und der Rest haben eine höhere Fibrinaffinität ® hohe lokale Effektivität am Thrombus + geringere
systemische Effekte
Worin unterscheidet sich der
Wirkmechanismus von
a)
Heparin und
b)
Hirudin?
zu a)
|
·
Antithrombin
III muss vorhanden sein
·
Heparin-Antithrombin-III-Komplex
inaktiviert zahlreich Gerinnungsfaktoren (IIa, IXa, Xa, XIa, XIIa)
|
zu b)
|
·
Lepirudin
·
direkte Thrombinhemmung
|
Nennen Sie Unterschiede hinsichtlich Wirkungsmechanismen und Wirkdauer zwischen
a) Standard-Heparin und
b) niedermolekularen Heparinen
zu a)
|
·
Wirkmechanismus
– Aktivierung von Antithrombin III – irreversible Bindung an Thrombin (IIa), Xa... – Inaktivierung der Gerinnungsfaktoren (teilweise Überlappung erforderlich (z.B. bei Thrombin))
·
Wirkdauer
– weniger lang als niedermolekulares Heparin |
zu b)
|
·
Wirkmechanismus
– bevorzugte Inaktivierung einiger Heparin-empfindl. Substanzen, die keine Überlappung erfordern – Bsp.: Xa
·
Wirkdauer
– länger als Standard-Heparin – nur 1x/tgl. i.v.-Gabe nötig |
Nennen Sie drei pharmakologische Möglichkeiten zur
Hemmung der Plättchenaggregation.
a) Nennen Sie jeweils einen Wirkstoff.
b) Nennen Sie den jeweiligen Wirkmechanismus.
Wirkstoff
|
Mechanismus
|
Acetylsalicylsäure (100 mg)
|
Hemmung der COX I durch
Acetylierung
keine Bildung von
Thromboxan in Thrombozyten mit COX-Acetylierung
|
Cumarine
– Warfarin – Phenprocoumon |
Synthesehemmung der
Vit-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren
(II, VII, IX und X) durch kompetetive Hemmung der Vit-K1-Epoxid-Reduktase |
Heparin
– Reviparin – Nadroparin |
Anlagerung an Antithrombin
III Þ Komplexbildung
der Komplex inaktiviert
zahlreiche Gerinnungfaktoren z.B. IIa und Xa
|
a) Welche UAWs sind beim Einsatz von Heparin besonders
bedrohlich?
b) Nennen Sie Gegenmaßnahmen, die beim
Auftreten der genannten UAWs getroffen werden können,
zu a)
|
·
Blutungen
·
Thrombozytopenie
|
zu b)
|
·
Protamin-Applikation
(Komplexbildung mit Heparin)
·
Blutbildüberwachung
|
a) Erklären Sie den Wirkmechanismus von
Streptokinase
b) Nennen Sie zwei Indikationen für eine
Behandlung mit Streptokinase.
c) Nennen Sie zwei UAWs.
zu a)
|
·
Aktivatorkomplex
= Streptokinase + Plasminogenmolekül
·
Aktivatorkomplex
aktiviert Plasminogen zu Plasmin
·
Gerinnsel-Auflösung
|
zu b)
|
·
akute
Lungenembolie
·
akuter
Myokardinfarkt
|
zu c)
|
·
allergische
Reaktion durch Antikörperbildung gegen Streptokinase
·
Blutungsneigung
|
Erläutern Sie die folgenden Wirkmechanismen folgender
Hemmstoffe der Thrombozytenaggregation.
Wirkstoff
|
Wirkmechanismus
|
Clopidogrel |
Hemmung der ADP-abhängigen
Thrombozytenaktivierung (P2Y1-Rezeptor)
|
Abciximab
|
Hemmung der
Fibrinogenbindung anaktivierte Thrombozyten (IIb/IIIa-Rez.-Antagonist)
|
Acetylsalicylsäure
|
Hemmung der COX I und II
(in hohen Dosen) Þ Hemmung der Thromboxansynthese
|
Welche Substanzen können als Antidot bei schweren
Blutungen während einer Behandlung mit folgenden in die Blutgerinnung
eingreifenden Pharmaka verwendet werden? Nennen Sie bitte auch den
entsprechenden Wirkmechanismus des Antidots.
Substanz
|
Antidot
|
Wirkmechanismus
|
Heparin |
Protamin
|
Neutralisierung von Heparin
durch Bildung eines inaktiven Komplexes
|
Phenprocoumon
|
Vit. K1
|
Bildung der
Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, und X
Neutralisierung der
Cumarine
|
tissue-Plasminogen-
activator (t-PA)
|
Aprotinin
Tranexamsäure
|
Blockade der Bindung von
Plasmin an Fibrin
|
Nennen Sie vier therapeutisch genutzte
Wirkungsqualitäten mit den dazu verwendeten Dosen von Acetylsalicylsäure.
Dosis
|
Qualität
|
ab 30 mg (meist 100 mg) |
aggregationshemmend
|
500 – 2000 mg
|
analgetisch, antipyretisch
|
4000 – 6000 mg
|
antiphlogistisch
|
6000 – 8000 mg
|
stark antiphlogistisch
|
8000 – 10000 mg
|
toxisch
|
Beeinflussung
der Blutgerinnung
|
||
Substanz
|
Wirkungsmechanismus
|
Indikation
|
Phenprocouomon
|
VitK1-Antagonit, keine g-Carboxylierung der Glutamat-Reste von Faktor 1972
und Protein S/C
|
Venenthrombose,
Lungenembolie, Cardiomyopathien
|
Enoxaparin (NMH)
|
Bildet mit Antithrombin III
einen Komplex, der die Inaktivierung von Faktor Xa beschleunigt, aktiviert
die Synthese von Heparansulfat
|
peri-, postoperative
Prophylaxe von venösen Thromben, tiefe Beinvenenthrombose
|
Urokinase (Fibrinolytikum)
|
aktiviert Plasminogen zu
Plasmin (freies und fibringebundenes)
|
Lungenembolie, arterielle
venöse Embolie
|
Dipyridamol
|
PDE-Hemmung, cAMP
|
?
|
Antiaggregatorisch,
antikoagulatorisch wirksame Pharmaka
|
||
Wirkstoff
|
Mechanismus
|
Applikationsform
|
NM-Heparin
|
AT-III-abhängige Bindung
und Inaktivierung von Faktor Xa
|
s.c.
|
Clopidogrel
|
Prodrug, nach
Metabolisierung Antagonist des thrombozytären P2Y12-Rezeptors
|
p.o.
|
Abciximab
|
rekombinanter humanisierter
Antikörper (Fab-Fragment) gegen GP-IIb/IIIa,
verhindert die für die Aggregation erforderliche Fibrinbindung
|
i.v.
|
Warfarin/
Dicoumarol
|
VitK-Antagonist, Hemmung
der hepatischen Synthese der VitK-abhängigen Gerinnungsfaktoren 1972 und
Protein C/S
|
p.o.
|
Bei welcher unter Heparintherapie
auftretenden UAW sind Hirudine indiziert?
Heparin – Antithrombin III –
Komplex
Hirudin hemmt direkt IIa
Indikation:
Thrombozytopenie
UAW von Heparinen:
Blutungen in Haut,
Schleimhaut, Organe
Allergische Reaktionen,
Übelkeit, Osteoporose, reversibler Haarausfall, Wundheilungsstörungen
Streptokinase
Komplexbildung mit
Plaminogenmolekülen à Aktivatorkomplex à aktiviert Plasminogen zu Plasmin à Gerinnsel – Auflösung
Indikation:
akute Lungenembolie, akuter Myokardinfarkt
UAW:
Blutungsneigung, allergische Reaktionen durch Antikörperbildung gegen
Streptokinase
Substanzen,
die in die Hämostase eingreifen
|
|
Substanz
|
Wirkmechanismus
|
Hirudin (Blutegel)
|
stärkster selektiver
Inhibitor des Thrombin (auch Fibrin-gebundenes), negativ geladener C-Terminus
bindet an positiv geladene Fibrinbindungsstelle, N-Teil wird vom aktiven
Zentrum gebunden
|
unfraktioniertes
Heparin (negativ geladenes
sulfatiertes Glykosaminoglykan)
|
bildet mit AT und thrombin
einen ternären Komplex, beschleunigt die Inaktivierung von Thrombin durch AT
um das 1000fache. Inaktivierung als Komplex: Faktor Xa
|
LMH (fraktiniertes)
|
Komplexbildung mit AT,
Inaktivierung von Faktor Xa, aktiviert die Synthese in Endothelzellen
antikoagulatorisch wirksamen Heparansulfats
|
Cumarine
|
Vitamin K –abhängige
Gerinnungsfaktoren 1972, Protein C/S werden nicht mehr g-carboxyliert
|
ASS
|
acetyliert den Serin-Rest
530 in COX irreversibel, sterische Behinderung der AA zum aktiven Zentrum –I
Thromboxan A2 abhängige Plättchenfunktion
|
Abciximab
|
quasi irreversible Blockade
des GP-2b3a-Rezeptors, auch andere Adhäsivproteine (vWF, Fibronektin) binden
es, FAB-Fragment
|
Eptifibatid
|
synthetischer
GP2b/3a-Antagonist, kompetetiv
|
Clopidogrel
|
nicht kompetetive
irreversibler Antagonist des P2Y12-ADP-Rezeptors der Plättchenmembran der
über Gi mit der AC verbunden ist à ADP-Wirkung sinkt, indirekte Hemmung der
Fibrinogenbindung
|
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